Taschengeld ist ein wichtiges Hilfsmittel, um bereits Kindern einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld beizubringen. Zahlreiche Eltern stellen sich die Frage, ob der Nachwuchs das Taschengeld in bar oder in Form eines Girokontos für Kinder erhalten sollte. Der folgende Ratgeber geht dieser Frage nach und zeigt, welche Option für die jeweiligen Altersstufen am besten geeignet ist.
Im Grundschulalter ist Bargeld für Kinder die beste Wahl
Die meisten Kinder bekommen in der Grundschule zum ersten Mal Taschengeld. In der Regel handelt es sich um kleinere Beträge von wenigen Euro. Die Eröffnung eines Girokontos ist für Kinder in diesem Alter noch ein wenig verfrüht. Zeitgleich mit dem Lernen von Buchstaben und Zahlen müssen sich Kinder zwischen 6 und 10 Jahren zuerst ein Verständnis von Geld aneignen. Aus diesem Grund ist es angebracht, das Taschengeld in diesem Alter wöchentlich auszuzahlen. Das gibt den Mädchen und Jungen die Möglichkeit, das Geld innerhalb dieser Zeit auszugeben oder über mehrere Wochen hinweg anzusparen. Der Zusammenhang zwischen dem Wert eines Spielzeugs und dem vorhandenen Taschengeld hilft den Kindern diesen Teil des Alltags besser zu verstehen.
Die Zahlung in bar vorzunehmen erlaubt es den Kindern zudem einen leichteren Überblick über das Taschengeld zu erhalten. Die Kinder wissen nach einem Blick in den Geldbeutel sofort, welche Summe aktuell noch zur Verfügung steht. Bargeld ist insofern etwas Greifbares, wodurch die Kinder nicht erst die Fantasie anstrengen müssen, um zu verstehen, dass Scheine und Münzen nicht nur Zahlen aufweisen, sondern mit einem realen Wert verbunden sind.
Pünktlich zum Schulwechsel kündigt sich eine weitere Änderung des Taschengelds an
Mit dem Wechsel auf eine weiterführende Schule, wie die Realschule oder das Gymnasium, beginnt für Kinder eine neue Lebensphase. Diese Veränderung darf sich ebenfalls im Taschengeld widerspiegeln. Eine Erhöhung des Taschengeldes ist ebenso angebracht als auch eine Veränderung der Auszahlung. Anstelle der wöchentlichen Zahlungen ist es ratsam, das Taschengeld von nun an in einem einzelnen Betrag pro Monat auszuzahlen. Vergleichbar mit dem Gehalt, welches monatlich auf das Konto der Eltern fließt, lernen die Kinder mit einer festen Summe zu planen. Je nach Charakter und Hobbys der Kinder sollten die Eltern in der ersten Zeit ihre Unterstützung anbieten, um nicht von Monat zu Monat über einen Vorschuss auf das nächste Taschengeld verhandeln zu müssen.
In dieser Lebensphase ist es weiterhin ratsam, die Auszahlung in bar fortzusetzen. Summen auf einem Kontoauszug sind für Kinder noch zu abstrakt. Das Risiko, den Überblick über die Ausgaben zu verlieren, ist in diesem Alter zudem relativ hoch. Das monatliche Budget zu verwalten oder Beträge anzusparen, gelingt besser, wenn die Mädchen und Jungen sich die aktuell vorhandene Summe jederzeit durch das Zählen des verbleibenden Tachengeldes bildlich vor Augen führen können.
Ab dem 14. Lebensjahr ist ein Girokonto als lehrreich zu betrachten
Wann ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um für die eigenen Kinder ein Girokonto einzurichten? Während einige Eltern nicht abwarten und die Eröffnung des Kinderkontos mit dem Beginn der Taschengeldzahlung kombinieren, sind andere Mütter und Väter vorsichtiger und warten einige Jahre ab. Obwohl die Entwicklung von Kindern unterschiedlich schnell verläuft, ist das 14. Lebensjahr ein guter Zeitpunkt, um von Bargeld zur Zahlung des Taschengeldes auf ein Girokonto zu wechseln. Die meisten Jugendlichen sind in diesem Alter nur noch wenige Jahre vom Ausbildungsbeginn oder einem Studium entfernt. Haben die Teenager schon vor dem Erhalt von Ausbildungsgehältern oder Bafög Erfahrungen mit der Kontoführung gesammelt, besteht weniger Risiko, dass die Jugendlichen dieser Aufgabe nicht gewachsen sind.
Schon vor diesem Zeitpunkt ein Konto für das Kind zu eröffnen, bringt noch weitere Vorteile mit sich. Die Eltern müssen aufgrund der eingeschränkten Geschäftsfähigkeit ebenfalls für die Eröffnung des Girokontos unterschreiben. Das bedeutet, dass die Möglichkeit besteht, die einzelnen Eingänge und Abbuchungen auf dem Konto einsehen zu können. Auf diese Weise haben die Eltern zum Beispiel mithilfe monatlicher Kontoauszüge die Möglichkeit zu überprüfen, ob die Jugendlichen verantwortungsvoll mit dem Geld auf dem Konto umgehen.
5 Merkmale, die es für die Auswahl von Kinderkonten zu beachten gilt
Für Eltern, die zum ersten Mal vor der Aufgabe stehen, ein Girokonto für ein minderjähriges Kind zu eröffnen, gilt es einige Punkte zu beachten. Die folgenden 5 Auswahlkriterien helfen, die Angebote mit den besten Konditionen auszuwählen.
1. Das Mindestalter
Während die Möglichkeit besteht, Sparbücher schon ab dem ersten Lebenstag eines Kindes abzuschließen, bieten einige Banken Kinderkonten erst ab einem festgelegten Mindestalter an. Liegt das Alter des Kindes aktuell unter diesem Mindestalter, ist im Allgemeinen nicht mit einer Ausnahme zu rechnen. Diese Angabe als Erstes zu überprüfen, vereinfacht die Vorauswahl der verschiedenen Anbieter von Girokonten für Kinder.
2. Die Kosten
Girokonten für Kinder und Jugendlichen dienen der Kundenbindung. Die noch minderjährigen Kunden sollen auf diese Weise schon recht früh die ersten positiven Erfahrungen mit einer Bank sammeln. Ein Großteil der Banken verzichtet aus diesem Grund auf die Erhebung von Kontoführungsgebühren. Das bedeutet jedoch nicht, dass keine versteckten Kosten vorhanden sind. Zu diesen versteckten Kosten gehören zum Beispiel Gebühren, die anfallen, wenn der Mindesteingang an Geld pro Monat unterschritten ist. Weiterhin legen einige Banken ein Maximum für kostenlose Überweisungen fest. Wird diese Anzahl überschritten, müssen jugendliche Kontoinhaber mit der Zahlung von Gebühren rechnen.
3. Die Karten
Ein Girokonto für Kinder ist natürlich auch mit einer Debitkarte zum Abheben oder Einzahlen von Geld verbunden. Um minderjährige Kunden vor Schulden zu bewahren, erfolgt das Abheben von Bargeld und der Einkauf von Waren auf Guthabenbasis. Eine Überziehung des Kontostands ist für Kinderkonten nicht vorgesehen. Eltern sollten dennoch im Kleingedruckten der Nutzungsbedingungen nach Kosten für die Verwendung der Debitkarten suchen. Konkret gemeint sind Gebühren, die für das Abheben an Geldautomaten anfallen. Geldautomaten sind bestimmten Banken zuzurechnen. Für das Abheben an einem nicht dazu gehörigen Automaten fallen durchschnittliche Gebühren 5 bis 10 Euro pro Transaktion an. Im Vorfeld mit den Kindern zu besprechen, bei welchen Automaten in der Nähe diese Gebühren entfallen, schützt die jungen Kontoinhaber vor der Zahlung dieser Beträge.
4. Bank mit Filialnetz oder Onlinebanken
Die Anzahl an Onlinebanken hat sich in den vergangenen Jahren stark erhöht. Aufgrund der Bereitstellung von Apps für das Onlinebanking werden auch viele Jugendliche auf die angebotenen Girokonten für Minderjährige aufmerksam. Eltern sollten sich jedoch vorab überlegen, ob das Erledigen aller Bankgeschäfte online den eigenen Interessen entspricht. Lautet die Antwort darauf nein, ist es nicht schwer unter den Banken mit Filialnetz auf passende Alternativen zu treffen.
5. Die Umwandlung in ein Konto für Erwachsene
Ein Girokonto für Kinder und Jugendliche ist immer mit einem Haltbarkeitsdatum verbunden. Erreichen die Kontoinhaber die Volljährigkeit, ist einem Großteil der Banken daran gelegen, das Jugendkonto in ein Konto für Auszubildende/Studenten oder ein reguläres Konto für Erwachsene umzuwandeln. Mit diesem Schritt erlischt auch die Verantwortung der Eltern über das Konto. Bei einigen Banken erfolgt dieser Wechsel mit dem 18. Geburtstag, während andere Anbieter eine längere Übergangszeit wählen. Oftmals locken Banken die jungen Kunden zu diesem Zeitpunkt mit Dispokrediten oder Kreditkarten. Betreten die Jugendlichen mit dem eigenen Girokonto kein Neuland, sind die Chancen deutlich höher, nicht in diese Schuldenfallen zu tappen. Kinder schon früh mit diesem Teil des Erwachsenwerdens vertraut zu machen, ist insofern eine gute Investition in die finanzielle Zukunft der Töchter und Söhne.